Folgen

Wenn der Fixateur gerade erst abgenommen wurde, ist es zunächst noch schwer zu sagen, ob Schäden zurückbleiben werden. Schließlich kann man seinen Kopf anfangs noch so gut wie gar nicht bewegen, da die Muskeln und Sehnen sich durch die lange Ruhigstellung stark verkürzt haben. Nur durch tägliches Training macht man langsam Fortschritte. Sie werden dabei immer ein Ziehen in den verkürzten Halsmuskeln spüren und dürfen nur vorsichtig vorgehen und nichts erzwingen.

Ich habe nach etwa einem Monat eine Grenze beim Heben des Kopfes festgestellt. Das Gefühl dort ist ganz anders, als das Muskelziehen. Ich habe dann fast den Eindruck, die Wirbel aufeinander zu spüren. Das soll aber nichts ungewöhnliches sein. Durch die Verletzung hat sich Narbengewebe auch zwischen den Wirbeln gebildet und dieses zähe Gewebe kann dann eine Art Bremse sein. Wie äußerliche Narben auch, wird sich dieses Narbengewebe aber mit der Zeit abbauen. Und so kann es sein, dass die Beweglichkeit unbemerkt immer besser wird und man im nächsten Jahr den Kopf wieder vollkommen normal bewegen kann.

Bild: Aktion Gesunder Rücken e.V.

Etwa ein Jahr nach dem Unfall konnte ich sagen, dass in der Tat die Beweglichkeit des Kopfes immer besser wurde. Es dauert nur soo lange und ich muss wirklich hart und intensiv daran arbeiten.
Zum Glück werde ich dabei tatkräftig von meinen Krankengymnasten und Masseuren unterstützt. Z.B. Wackeln sie meine verklebten Wirbel wieder frei, dehnen meine verkürzten Muskeln und massieren meine zwangsläufigen Verspannungen wieder weg.

Allerdings war zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht abzusehen, ob sich alles wieder normalisieren wird. Da ich hypermobil (extrem gut beweglich) bin, habe ich noch einen besonders langen Weg bis zu meiner normalen Beweglichkeit vor mir.
Auch weitere Unfall-Folgen machen mir noch das Leben schwer. So bin ich seither durch eine Trochlearis-Parese stark doppelsichtig - nach etwa 2 Jahren erfuhr ich dann endlich, dass ich dies durch Prosmen in meinen Brillengläsern ausgleichen kann. Eine Operation ist u.U. auch möglich, doch das habe ich ersteinmal zurückgestellt.

Auch das strukturierte Denken, Erinnern und Behalten viel mir gerade in den ersten beiden Jahren durch das schwere Schädel-Hirn-Trauma noch sehr schwer. Jetzt kann ich mir vorstellen, wie hilflos sich manche alten Menschen fühlen müssen. Ich absolvierte eine berufliche Wiedereingliederung. Die Arbeitszeit wird dabei kontinuierlich weiter gesteigert, bis die einstige Stundenzahl wieder erreicht werden kann.

Heute - sechs Jahre später - bin ich soweit wieder vollkommen hergestellt. So sehen mich andere. Nur ich merke ab und zu noch, dass einiges früher mal anders war. Auch meine häufigen Schmerzen im Nacken (Wetterfühligkeit, Überanstrengung, Wirbelverschiebung) erinnern mich daran.
Gerade habe ich schon wieder eine neue Phase begonnen: Durch all die Sorgen und Nöte der letzten Jahre habe ich sehr oft meine Zähne fest aufeinander gepresst, was sich zum einen nicht gut auf meine Zähne (haben sich alle verschoben) aber auch nicht auf Kiefer und somit wieder den Nacken ausgewirkt hat. Mein Zahnarzt hat mir eine Aufbiss-Schiene angepasst. Unterstützt wird dies im heutigen Sinne der ganzheitlichen Behandlung durch eine cranio-sacrale Physiotherapie. Und zu meiner großen Verwunderung tut sich nun nicht nur etwas an meinem Kiefer, sondern ich halte auch den Kopf endlich wieder viel gerader!

Ich bin gespannt, was sich noch alles tun wird!

Nicht vergessen!

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